Bei der Planung, dem Bau oder Umbau von Rechenzentren können viele Fehler gemacht werden, die später die Sicherheit und Effizienz gefährden. Intelligente Software-Unterstützung ist deshalb das Gebot der Stunde, denn moderne Rechenzentren sind agil, sie wachsen und verändern sich stetig. Das bedeutet, Kapazitäten und dynamische Auslastungen müssen ständig verwaltet werden. Zusätzlich steigen die Ausgaben für Energie. Immerhin sind die Strompreise sind von 2001 bis 2011 um 117 Prozent gestiegen und steigen voraussichtlich auch weiter an.
Angesichts dieser hohen Kosten wird Energieeffizienz zunehmend ein Wettbewerbsvorteil. Schon heute haben Rechenzentrums-Manager erkannt, dass sie mit Software für das Infrastrukturmanagement auf ein solides Tool für Planung und Kostenverwaltung ihrer IT setzen können.
Raumplanung
Software-Suites für das Datacenter Infrastructure Management (DCIM) helfen nicht erst bei der täglichen Arbeit, sondern bereits im Vorfeld. Schon die Planung des Raumes kann mit Hilfe der Programme erledigt werden. Der Verantwortliche ist in der Lage, Raumeigenschaften wie Doppelboden, eine hohe Decke und die einzelnen Maße einzutragen und den Raum so der Realität entsprechend darzustellen.
Selbst integrierte Schränke oder Säulen können eingepflegt und berücksichtigt werden. Das nötige IT-Equipment wird anschließend den Voraussetzungen entsprechend platziert. Nicht nur Wattverbräuche und Luftströme, sondern auch das Gewicht wird mit einbezogen. Das intelligente System weist den Benutzer daraufhin, dass die Bodenlast überschritten wird und ordnet die Elemente danach an. Gleiches gilt für die Luftzufuhr über den Doppelboden. Auch hier kann das Programm auf Basis von Doppelbodenhöhe und Einblasgeschwindigkeit der Klimageräte die Geschwindigkeit der Luftströme ausrechnen, mit der die kalte Luft ankommt.
Die Software bietet nicht nur Vorteile bei einem Neubau, auch bei der Umstrukturierung eines Rechenzentrums sind DCIM-Werkzeuge hilfreich. Mit ihnen lassen sich beispielsweise auf Basis der ermittelten Daten die Auswirkungen von Änderungen schon im Vorfeld durchspielen. Besser ist es, solche Moves-and-Changes-Aktionen zu simulieren. Dies setzt allerdings voraus, dass die DCIM-Lösung valide Daten zur Verfügung stellt und im Idealfall virtuelle Modelle aller IT-Komponenten erstellt. Der Planer kann dann am Bildschirm prüfen, welche Auswirkungen eine Änderung hat, etwa ob an einem bestimmten Standort genügend Kühlleistung zur Verfügung steht.
Identifizierung von Hotspots
Typische Symptome einer schlechten Rechenzentrumsplanung und falsch platzierter Komponenten sind Hotspots an Stellen, wo es eigentlich kühl sein müsste. Dauerhaft erhöhte Temperaturen wirken sich negativ auf den Betrieb der Server aus. Eine grafische Darstellung aller vorhandenen Komponenten sowie die Visualisierung von Schwachstellen bei Kapazitäts- und Kühlszenarien helfen bei der Platzierung von Servern. Die 3D-Simulation, die einige Tools bieten, hat hierbei drei Hauptansatzpunkte: Eine 3D-Ansicht des Raumes, das Aufzeigen kalkulatorischer oder gemessener Temperaturverhältnisse im Raum sowie die Abbildung der Luftströme.
Auch die richtige Auslastung der Server ist maßgeblich für die Effizienz des Rechenzentrums verantwortlich. Serverkapazitäten sind auf die Spitzenlast ausgelegt, daher ist der PUE - Wert (Power Usage Effectivness) bei einem voll ausgelasteten Rechenzentrum wesentlich niedriger und damit besser als bei einem Rechenzentrum, das nur 50 Prozent seiner möglichen Leistung bringt. Heutige Systeme sind in der Lage den aktuellen Energieverbrauch ständig abzubilden. Eine Liste gibt Aufschluss über Server, die ein Upgrade oder eine Lastenverteilung benötigen oder abgeschaltet werden müssen. Indem die Software über nicht ausgelastete Server informiert, verbessert sie den Return On Investment (ROI). Das Tracking von unterlasteten Servern spart Kosten, indem nicht benötigte Geräte abgeschaltet werden. Das steigert Effizienz und Rack-Kapazität.
Effizientes Fehlermanagement
Eine große Hilfe sind moderne Software-Tools auch beim Fehlermanagement. Fällt in einer traditionellen Umgebung beispielsweise ein Lüfter aus, wird eine Alarmmeldung versendet, die das Personal informiert. In der Zwischenzeit ist das Risiko eines Rechnerausfalls ausgesprochen hoch. Bei einer Software-Lösung dagegen fahren nach Lüfterproblemen noch intakte Komponenten automatisch ihre Drehzahl hoch, um den Ausfall zu kompensieren. Gleichzeitig identifiziert das System gefährdete virtuelleServer und beginnt einen automatischen Migrationsprozess auf andere, nicht von Kühlproblemen betroffene Host-Geräte. Das Ausfallrisiko ist in diesem Fall ausgesprochen niedrig. Dafür bietet die Software idealerweise eine Schnittstelle zur Kommunikation mit der Virtualisierungssoftware. Stellt das System eine Zustandsänderung fest, wird ein Alarm ausgelöst und eine Analyse der Auswirkungen durchgeführt. Danach kommuniziert sie mit dem Virtual Machine Manager und verlagert die virtuellen Jobs.
Fazit
Einige grundlegende Funktionen müssen integriert sein, um einen Mehrwert für die IT-Manager darzustellen. Wichtig ist, dass die DCIM-Software die vorhandenen Hardware-Komponenten unterstützt, um Probleme bei der Implementierung zu vermeiden. Außerdem sollten heutige Lösungen Echtzeitdaten liefern, damit IT-Verantwortliche umgehend auf Störungen reagieren können. Ideal sind Informationen bis auf die Rack-Ebene, um den PUE-Wert ermitteln und somit eine umfassende Analyse durchführen zu können.
Generell schaffen derartige Software-Lösungen die Grundlage für jede Art von Umstrukturierung, da sie im besten Fall eine anschauliche Übersicht aller Daten liefern. Umfassende Dashboards zeigen den IT-Managern alle Parameter auf: Den Energieverbrauch sowie aktuelle und historische PUE-Werte. Sie bieten IT-Managern und CIOs den Überblick über die Effizienz und Kosten. Damit können heutige Systeme zum Data Center Infrastructure Management die Energieeffizienz des Rechenzentrums maßgeblich verbessern und die Grundlagen für Analysen und Umstrukturierungen liefern.